COBURG – Mit der Festnahme zweier falscher Polizeibeamter gelang der Kriminalpolizei Coburg ein Schlag gegen eine deutschlandweit agierende Betrügerbande. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Coburg ergingen gegen drei Tatverdächtige Haftbefehle. Zwei Männer sitzen bereits in Untersuchungshaft, nach einem dritten wird noch gefahndet.
Im Oktober häuften sich im Bereich Coburg Anrufe sogenannter falscher Polizeibeamter. Bei den Telefonaten geben sich die Anrufer meist als Kriminalbeamte aus, täuschen Ermittlungen vor und fordern ihr Gegenüber auf, Bargeld zur weiteren Überprüfung an einen vorbeikommenden Beamten auszuhändigen. In vielen Fällen gingen die Angerufenen, bei denen es sich meist um Senioren handelt, hierauf nicht ein und beendeten die Telefonate, so dass kein Schaden entstand.
Allerdings kam es auch zur Übergabe hoher Beträge. So händigte Anfang Oktober ein Rentner nach einem Telefonat 10.000 Euro an einen unbekannten Mann aus. Zwei Wochen später übergab ein 78-Jähriger über 20.000 Euro an einen vermeintlichen Kriminalbeamten und stellte einen weiteren hohen Betrag zur Übergabe in Aussicht. Zwischenzeitlich erfuhren die Ermittlungsbehörden von dem Fall. Als der falsche Polizeibeamte einige Tage später auftauchte, nahmen ihn Kriminalbeamte vorläufig fest. Gegen den damals 29-Jährigen aus dem Raum Dortmund erging auf Antrag der Staatsanwaltschaft Coburg Haftbefehl.
Im Zuge der weiteren Ermittlungen konnten die Spezialisten der Kriminalpolizei Coburg weitere Tatverdächtige identifizieren. Infolgedessen beantragte die Staatsanwaltschaft Coburg Haftbefehle gegen zwei Männer, die ebenfalls aus dem Raum Dortmund stammen. Ein 34-Jähriger, der Anfang Oktober die 10.000 Euro in Coburg abgeholt haben soll, konnte Ende November in Dortmund von Beamten der Kriminalpolizei Coburg festgenommen werden. Der zweite Mann ist untergetaucht und konnte noch nicht festgenommen werden. Nach ihm wird derzeit intensiv gefahndet.
Die Verdächtigen stehen zudem im Verdacht, im Raum Frankfurt a. Main von einem Rentner über 70.000 Euro erhalten zu haben. Die bisherigen Recherchen der Ermittlungsbehörden deuten darauf hin, dass die Anrufe aus sogenannten „Call-Centern“ in der Türkei gesteuert werden. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei Coburg und der Staatsanwaltschaft Coburg dauern an.
Die Oberfränkische Polizei warnt erneut vor dieser Betrugsmasche und rät:
- Seien Sie stets misstrauisch bei Anrufen, die ihre finanzielle und/oder persönliche Situation betreffen.
- Geben Sie keine Auskunft hierüber und beenden Sie umgehend das Gespräch.
- Echte Polizeibeamte werden Sie niemals zu einer Geldübergabe auffordern!
- Lassen Sie sich zeitlich und emotional nicht unter Druck setzen.
- Rufen sie im Zweifelsfall selbst bei ihrer Polizeidienststelle an und lassen sie sich von dort den Einsatz bestätigen.
- Wählen Sie in dringenden Fällen den Notruf 110!
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Bayrische Polizei